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Backgammon

 

Als sehr umfangreiches Werkstück, für das vor allem genaues Arbeiten ausgesprochen wichtig ist, habe ich mit den Schülern der Klasse M10 im Schuljahr 2012/2013 einen Backgammon-Koffer gebaut. Die Ausführung des Spielfelds fand in Intarsien-Technik statt, es wurden also unterschiedliche Holzarten verwendet, die ineinandergefügt eine neue plane Spielfläche bilden.

Der dadurch erzielte Effekt wirkt sehr ansprechend. Natürlich ist der Weg dorthin aber für viele Schüler schwierig, da die sehr genaue Arbeit, um alle Einzelteile wieder möglichst sauber zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, sehr anspruchsvoll ist.

 

Dauer für den Bau des Werkstücks:

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Beinhaltete Werktechniken:

Diverse Holzbearbeitungstechniken

 

Notwendige Materialien:

1 Sperrholzplatte (bspw. Kiefer) 4 x 300 x 600 mm- für das Spielbrett
1 Sperrholzplatte (bspw. Gabun/Ceiba) 4 x 210 x 300 mm - für die Intarsien Farbe I
1 Sperrholzplatte (bspw. Pappel) 4 x 210 x 300 mm- für die Intarsien Farbe II
1 Sperrholzplatte (bspw. Gabun/Ceiba) 8 x 300 x 600 mm- für den Koffer
(Bei den unterschiedlichen Sperrholzplatten für Spielbrett + Intarsien ist auf einen deutlichen Farbunterschied zu achten!)
1 Holzrundstab Ø20 x 200 mm
2 Scharniere ca. 15 x 30 mm (+Befestigungsmaterial)
2 Koffer-Verschlüsse ca. 25 x 40 mm (+Befestigungsmaterial)
4 Spielewürfel

 

Zusätzliche Unterlagen:

Zeichnung der wichtigsten Einzelteile mit Bemaßung als PDF
Ausführliche Bauanleitung für selbsttätiges Arbeiten der Schüler als PDF

 

Arbeitsschritte:

Das Werkstück kann entweder Stück für Stück von der Lehrkraft erläutert werden, oder, was in einer 10. Klasse bereits ausführlich eingeübt sein sollte, von den Schülern selbsttätig nach einer Einzelteilzeichnung und schriftlicher Bauanleitung erstellt werden. In letzterem Fall erhalten die Schüler zu Beginn die beiden Seiten als Ausdruck (siehe "Zusätzliche Unterlagen" oben).

   

Auf die Sperrholzplatte Kiefer 4 x 300 x 600 mm werden zuerst zwei Rechtecke mit einem Maß von 150 x 220 mm aufgezeichnet. Diese werden mit einer Feinsäge ordentlich aus der Platte ausgesägt.

   

Auf jeder der zwei Platten werden jeweils 12 Ausschnitte für die Spielfelder angezeichnet. Die Breite der Ausschnitte beträgt 25, die Länge 100 mm.

   

Die fertig aufgezeichneten Spielfelder auf dem für die Bearbeitung vorbereiteten Spielbrett.

   

Anschließend wird der erste Ausschnitt mit der Laubsäge angefertigt. Wichtig ist hierbei das ganz genaue Sägen. Die Gegenstücke können später ruhig etwas größer geschnitten und erst im Nachhinein durch Schleifen genau eingepasst werden. Im Spielbrett selbst ist dies allerdings schwierig, da man mit dem Schleifpapier nur mit Mühe in die spitzen Ecken kommt.

   

Zwischenbemerkung 1: Nach einem ersten Probewerkstück hat sich herausgestellt, dass es NICHT sinnvoll ist, gleich alle Ausschnitte anzufertigen! Ist das Sperrholz an mehreren Stellen eingeschnitten, beginnt sich die durch die Verleimung der Schichten gegebene Form zu lösen, so dass sich die Platte verbiegt. Deshalb empfiehlt es sich bereits nach dem ersten Ausschnitt mit dem nächsten Schritt fortzufahren (Herstellung der Intarsien), um der Platte wieder die notwendige Stabilität zu verleihen. Das Ausschneiden der Spielfelder und das Einleimen der neuen Teile sollte also immer im Wechsel passieren. Um genügend Trocknungszeit zu gewährleisten, sollte an beiden Spielbrettern parallel gearbeitet werden.

 

 

Auf eine der beiden kleineren Sperrholzplatten wird nun unsere erste Intarsie aufgezeichnet. Wie oben bereits beschrieben, kann diese ruhig etwas größer sein und im Nachhinein durch Schleifen angepasst werden.

   

Die zugeschnittene Intarsie wird mit Holzleim in das Spielbrett geleimt.

   

Zwischenbemerkung 2: Ein kleiner Tipp: Der optische Unterschied zwischen den Intarsien und dem eigentlichen Spielbrett sticht noch mehr ins Auge, wenn die Maserungsrichtung der Holzwerkstoffe geändert wird (Intarsien zu Spielbrett um 90 ° gedreht). Dies ist allerdings Geschmackssache und sollte jedem selbst überlassen bleiben.

   

Beim Zusägen der Einzelteile und der Bearbeitung des Spielbretts kann durchaus einmal ein Stück des Sperrholzes ausbrechen. Vor allem an den äußeren Ecken kommt es sehr leicht vor, dass die äußersten Furnierschichten absplittern. In einem solchen Fall werden betroffene Ecken abgesägt und durch ein weiteres Stück Sperrholz ersetzt. Wird an diesen Stellen sauber gearbeitet, fällt das Zusammensetzen später, wenn das Werkstück geschliffen ist, kaum mehr auf.

   

Ein fertiges Spielbrett mit drei angesetzten Ecken.

   

Die rechteckige Form des Spielbretts wird durch erneutes sauberes Anzeichnen und Sägen mit der Feinsäge wieder hergestellt.

   

Das Spielbrett wird nun ordentlich mit feinem Schleifpapier bearbeitet. Das Spielbrett links ist dasselbe, das auch im Bild zuvor zu sehen ist. Gut zu erkennen ist oben noch das angesetzte Eck rechts unten, bei dem der Übergang aber nach dem Schleifen beinahe verschwindet.

   

Sind beide Spielbretter fertiggestellt, beginnt die Arbeit am Koffer. Dazu werden zuerst aus der Platte 300 x 600 x 8 mm die beiden Deckel zugesägt. Als erstes werden dafür zwei Rechtecke mit einem Maß von 194 x 236 mm aufgezeichnet.

   

Die beiden Deckel werden ordentlich mit der Feinsäge zugesägt.

   

Aus dem restlichen Sperrholz 8 mm werden folgende Teile zugesägt:
- 4 Außenleisten 236 x 10 mm
- 4 Außenleisten 194 x 10 mm
- 2 Innenleisten 220 x 10 mm
- 4 Innenleisten 20 x 10 mm

   

Die 4 Außenleisten 236 x 10 mm und die 4 Außenleisten 194 x 10 mm werden mit einer Ecküberblattung versehen. die Höhe von 10 mm wird dazu halbiert und ein Ausschnitt mit 8 mm (Materialstärke) Breite aus der Leiste gesägt (siehe Einzelteilzeichnung oben).

   

Jeweils 2 lange und 2 kurze Leisten werden zu einem von zwei Rahmen verleimt.

   

Die beiden Rahmen werden anschließend auf die beiden Kofferdeckel geleimt.

   

Rahmen und Deckel werden ordentlich verschliffen.

   

Die bereits zugesägten Innenleisten sowie die fertigen Spielbretter werden sauber in die beiden Kofferdeckel geleimt. Besonderes Augenmerk sollte hierbei darauf gelegt werden, ob der Abstand zwischen Rahmen und Innenleiste tatsächlich 20 mm beträgt, da ansonsten später die Spielfiguren nicht in die dafür vorgesehenen Fächer passen.

   

Von einem Rundstab Ø 20 mm werden 30 Spielfiguren mit einer Stärke von 4 mm mit Feinsäge und Schneidlade abgelängt. Anschließend werden die Figuren ordentlich verschliffen.

   

Die Figuren werden (beispielsweise mit Acryl-Lack) farbig lackiert. Dabei ist darauf zu achten, die Lackschicht nicht zu dick aufzutragen, damit die Spielfiguren später in die vorgesehenen Fächer passen. Denkbar ist natürlich auch hier eine Herstellung aus zwei unterschiedlichen Holzarten oder eine andere Art der Oberflächenbehandlung wie lassieren in unterschiedlichen Tönungen.

   

Die beiden Leistenstücke mit 20 mm Länge werden nun so in den Zwischenraum zwischen Innenleiste und Rahmen der jeweiligen Kofferhälfte geleimt, dass links und rechts Aufbewahrungsfächer für die Spielsteine und in der Mitte ein Fach für die Würfel entstehen. Wurde sauber und maßgenau gearbeitet, müsste die Unterbringung aller notwendigen Teile problemlos funktionieren.

   

Schließlich müssen die beiden Kofferhälften noch verbunden und verschlossen werden. Um Scharniere und Verschlüsse zu montieren, ist es wahrscheinlich notwendig, sowohl Schrauben ...

   

... als auch Nägel mit einem Seitenschneider zu kürzen, da es im Handel kaum Befestigungsmaterial mit einer Länge unter 8 mm (Materialstärke des Sperrholzes) gibt.

   

Montage der Scharniere.

   

Montage der Kofferverschlüsse.

   

Das fertige Werkstück in offenem ...

   

... und geschlossenem Zustand.

 

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C. Bordes 2008